Ein Feuerlöscher ist ein recht simples Gerät, könnte man meinen. Doch steckt in den kleinen Lebensrettern manchmal mehr Technik als sie vermuten lassen. Umso wichtiger ist es, dass die Geräte im Falle eines Brandes auch wirklich einwandfrei funktionieren. Daher müssen trag- und fahrbare Feuerlöscher alle zwei Jahre von einem Fachbetrieb überprüft werden. Doch soll man seinen Feuerlöscher prüfen lassen oder lohnt sich das nicht?
Oft genug fragen sich jedoch Verantwortliche von Unternehmen, ob sich die Prüfung überhaupt noch lohnt, oder ob eine Neubeschaffung nicht sogar wirtschaftlicher wäre. Diese Frage kann man gar nicht so pauschal beantworten, denn es gibt viele Faktoren, die auf die Wirtschaftlichkeit von Instandhaltung und Neubeschaffung einwirken.
Der Nachhaltigkeitsaspekt
Natürlich ist es im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens, Dinge instand zu halten und zu reparieren, anstatt sie zu entsorgen und neu zu beschaffen. Ähnlich ist es beim Feuerlöscher. Ein Aufladefeuerlöscher kann sage und schreibe ein Vierteljahrhundert, also 25 Jahre lang seinen Dienst verrichten, während dies beim Dauerdruckfeuerlöscher auf 20 Jahre beschränkt ist. Wenn der Feuerlöscher also noch nicht nah an der Altersgrenze ist, lohnt sich die Instandhaltung, sofern nicht andere Fakten dagegen sprechen.
Altersgrenzen
Im Bereich von Feuerlöschern gibt es zwei wichtige Altersgrenzen, die zu beachten sind und die sich auch auf die Frage auswirken, ob man den Feuerlöscher lieber entsorgen sollten.
Alter des Feuerlöschers insgesamt
Ist der Feuerlöscher insgesamt zu alt, darf der Prüfer ihm keine neue Prüfplakette mehr erteilen. Für Aufladefeuerlöscher gilt ein Höchstalter von 25 Jahren, Dauerdruckfeuerlöscher dürfen 20 Jahre lang im Dienst bleiben. Dennoch kann sich eine Prüfung auch zwei Jahre vor Erreichen der Altersgrenze noch lohnen, wenn keine größeren Reparaturen oder der Austausch von Löschmittel zu erwarten ist. Gerade ABC-Pulverfeuerlöscher sind in diesem Fall sehr robust, weil hier kein Löschmittel getauscht werden muss
Alter des Löschmittels
Ein weiterer Aspekt ist das Alter des im Feuerlöscher enthaltenen Löschmittels. ABC-Pulver ist unbegrenzt haltbar und wird bei der Instandhaltung des Feuerlöschers nur auf Rieselfähigkeit und Reinheit geprüft, also darauf, dass es nicht verklumpt und verunreinigt ist. Nasslöscher hingegen enthalten Schaummittelkonzentrate bzw. Additive, die nach festgelegten Intervallen ausgetauscht werden müssen. Die Intervalle variieren je nach Modell zwischen 6 und 8 Jahren. Es gibt auch Wasserfeuerlöscher, bei denen das Additiv bei jeder Prüfung, also alle zwei Jahre auszutauschen ist. Wenn der zu prüfende Feuerlöscher also nur zwei oder vier Jahre vor Erreichen der Altersgrenze steht, lohnt sich ein Tausch des Löschmittels, bei dem man zusätzliche Kosten von 20-40 Euro einplanen muss, nicht.
Billigfeuerlöscher aus dem Baumarkt
Viele Unternehmen, insbesondere solche die nur einen oder zwei Feuerlöscher benötigen, fahren dafür kurzerhand in den nächsten Baumarkt und besorgen sich dort ein vermeintlich günstiges Gerät für gut 40 Euro brutto. Doch neben der Tatsache, dass diese Geräte meist ABC-Pulverfeuerlöscher und somit ungeeignet für Ladengeschäfte und Büros sind, haben diese Geräte noch ein ganz anderes Problem. Es handelt sich dabei nämlich in aller Regel um Geräte, für die der Brandschutzfachhandel keine Ersatzteile besorgen kann. Obligatorisch zu tauschende Dichtungen können so oft nicht gewechselt werden, weshalb man Feuerlöscher aus der Baumarkt- oder Discounterecke gemeinhin als nicht wartungsfähig betrachtet. Somit wird das vermeintliche Schnäppchen zum beachtlichen Kostenpunkt und Stressfaktor, weil man alle zwei Jahre einen neuen Feuerlöscher kaufen muss. Darüber hinaus sind diese Geräte meist sogenannte Dauerdruckfeuerlöscher. Solche Feuerlöscher prüfen lohnt sich meistens aufgrund der hohen Wartungskosten nicht. Professionelle Fachbetriebe setzen daher auf Auflade-Feuerlöscher.
Übrigens: Welche Feuerlöscher für welchen Bereich geeignet sind, erklären wir in einem anderen Blogbeitrag.
Aktuelles Thema: geplantes Fluor-Verbot in Feuerlöschschäumen
Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt ist das derzeit innerhalb der EU geplante vollständige Verbot von per- und polyflourierten Substanzen in Löschmitteln. Ab voraussichtlich 2025 könnte ein solches Verbot in Kraft treten und bislang ist noch nichts über eventuelle Austausch- oder Bestandsschutzfristen bekannt. Nicht nur bei der Neubeschafftung von Feuerlöschern lohnt es sich deshalb, ein Umstieg auf fluorfreie Feuerlöscher ins Auge zu fassen. Steht bei Ihrer Feuerlöscherprüfung daher ein Löschmitteltausch an, könnte sich ein vorgezogener Umstieg lohnen.
Korrektur des Feuerlöscherkonzeptes
Eine fällige Feuerlöscherprüfung ist auch ein idealer Zeitpunkt um das Thema Feuerlöscher im Betrieb generell einmal auf den Prüfstand zu stellen. Nicht selten sehen wir Büros, Verwaltungen, empfindliche Elektronikläger, Supermärkte und Gaststätten, die einst mit völlig ungeeigneten Feuerlöschern ausgestattet worden sind. In diesen Betrieben trifft man immer noch besonders häufig auf ABC-Pulverfeuerlöscher, die beim Löschvorgang mit ziemlicher Sicherheit einen immensen Löschmittelschaden anrichten. In solchen Fällen macht es durchaus Sinn auf die Prüfung zu verzichten und die Arbeitsstätte noch einmal mit geeigneten Löschgeräten auszustatten. Schließlich wäre es sehr ärgerlich wenn man seinen Betrieb nach dem Einsatz eines Feuerlöschers für mehrere Tage bis Wochen schließen muss, um eine umfangreiche Grundreinigung wegen eines Löschmittelschadens durchzuführen.
Fazit
Es gibt einige Gründe, warum man einen Feuerlöscher bereits vor Erreichen der Altersgrenze austauschen lassen sollte. Wenn das Löschgerät jedoch nicht unmittelbar vor der Altersgrenze steht, wenn kein Löschmitteltausch durchzuführen ist und wenn das Gerät grundsätzlich für den vorgesehenen Einsatzbereich gut geeignet ist, sollte man seine Feuerlöscher prüfen lassen, anstatt sie zu entsorgen um neue anzuschaffen.
Übrigens: Auch die Entsorgung von Feuerlöschern ist ein Kostenfaktor. Feuerlöscher sind Sondermüll, die durch einen Fachentsorger ordnungsgemäß entsorgt werden müssen. Hierfür müssen je Gerät nochmals Kosten zwischen fünf und zwölf Euro eingeplant werden.